Kompetenzanalyse Profil AC an Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg – flächendeckender Einsatz nach dreijähriger Entwicklung

Nach dreijährigem Entwicklungszeitraum seit 2015 ist das Verfahren Kompetenzanalyse Profil AC an Gemeinschaftsschulen fertiggestellt und wird seit dem Schuljahr 2018/19 flächendeckend an allen Gemeinschaftsschulen in der 8. Klasse in Baden-Württemberg durchgeführt.
Somit ist das Verfahren Kompetenzanalyse Profil AC in Baden-Württemberg in den weiterführenden Schularten Gemeinschaftsschulen, Realschulen, Werkreal- und Hauptschulen und Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) fest verankert.

Zur Erfassung ihrer überfachlichen Potenziale und Fähigkeiten führen die Schüler*innen der Gemeinschaftsschulen Beobachtungsaufgaben durch, die in Form von Projekten gestaltet sind. Im Projekt „Schulweg kreativ“ zum Beispiel geht es in Gruppen- und Einzelaufgaben darum, außergewöhnliche Lösungen für einen Schulweg mit einem neuartigen Transportmittel zu entwickeln und dieses anschließend vorzustellen. Durch die Gruppensituationen mit vorgegebenen Aufgabenstellungen und Materialien können standardisiert Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder Kommunikationsfähigkeit beobachtet werden; in Einzelaufgaben werden zum Beispiel Ordentlichkeit und Genauigkeit erfasst.
Ergänzend zu den Beobachtungsaufgaben führen die Schüler*innen computergestützte Tests und Fragebogen, z. B. zu beruflichen Interessen oder kognitiven Kompetenzen wie Merkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit, durch, die automatisch in der Software ausgewertet werden.
Neben der Fremdbeobachtung durch die Lehrkraft und die Messung durch die computergestützten Tests schätzen sich die Schülerinnen und Schüler auch selbst in ihren Kompetenzen mithilfe von Kompetenzrastern ein.
Die Ergebnisse aus diesen drei Messungen werden automatisch in einem individuellen Kompetenzprofil zusammengeführt und dienen als Ausgangspunkt für individuelle Förderung und eine individuelle, zielgerichtete berufliche Orientierung. Das persönliche Rückmeldegespräch zwischen Schüler*in und Lehrkraft ist entscheidend und stellt die Grundlage für eine zielgerichtete Weiterarbeit mit den Ergebnissen zur Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und Interessen dar.

Bei der Entwicklung des Verfahrens für die Gemeinschaftsschulen wurden von den Entwicklern – der MTO GmbH und dem CJD Südbaden – insbesondere die Spezifika dieser Schulart in den Blick genommen, wie die Heterogenität der Schülerschaft, der Ganztagesunterricht, die Nutzung von Tablets zur Testdurchführung oder die Arbeit mit Kompetenzrastern.
Mithilfe von prozessbegleitenden, über den gesamten Entwicklungszeitraum hinweg durchgeführten Evaluationen, in Form von Interviews mit Lehrkräften und Schüler*innen, Fragebögen und Beobachtungen vor Ort, wurden Themenbereiche wie Akzeptanz, Instrumente, Organisation, Software-Plattform oder Schulungen erfasst und aus den Ergebnissen Überarbeitungsvorschläge abgeleitet und umgesetzt.
Zudem wurden mehrfach Güteprüfungen durchgeführt, um die Passung der Tests und Aufgaben für die Schüler*innen zu prüfen. Aufgrund der großen Stichproben von mehreren tausend Schüler*innen konnten qualitativ hochwertige und aussagekräftige Daten gewonnen werden, auf deren Grundlage die Tests und Aufgaben angepasst und sukzessive optimiert wurden, sodass am Ende ein an die Schüler*innen der 8. Klasse an Gemeinschaftsschulen angepasstes Potenzialanalyseverfahren steht.

Mehr zur Kompetenzanalyse Profil AC